Whisky und Feinkost aus Wolfenbüttel

Den folgenden Beitrag über Jörn Zeisbrichs Whisky habe ich auf dem Blog ECHT LESSIG veröffentlicht:

Bald wird es einen exklusiven Wolfenbütteler Whisky geben. Ich* besuche Jörn Zeisbrich in der Langen Herzogstraße 58 – dort, wo vor 18 Jahren seine produktive Gemeinschaft mit der Lessingstadt begann.

Der weltweit bekannte Kräuterlikör mit dem Hirschkopf – das ist das Erste, was man mit Wolfenbüttel kulinarisch verbindet. Eine Stadt, die nicht zu den Wirtschaftsmetropolen zählt, und deshalb als Provinz gilt – trotz einer langen Geschichte.

Das mag daran liegen, dass die Zeit der Residenz, als vom prächtigen Renaissance-Schloss noch Politik gemacht wurde, in einer Epoche lag, wo es mehr um kulturelle Dinge ging. Die erhaltenen Baudenkmäler erfreuen zwar den Betrachter, aber sie haben heute nicht unmittelbar einen Gegenwert. Als die Zeit der großen industriellen Revolution das Leben in einen strengen Zeittakt zwängte, da war die Lessingstadt bereits ein verschlafenes Nest im Schatten der Braunschweiger Metropole. Und trotzdem gab es an der Oker einen fruchtbaren Boden für zündende Geschäftsideen. Gut 50 Jahre, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, produzierte die Firma Zickerick Maschinen für Landwirtschaft, Brauereien, Brennereien und Zuckerfabriken. Sie war damals richtig bekannt. Der Name Welger steht noch heute für Landwirtschaft. Ebenfalls in der Zeit des Bismarck-Reiches gingen Gemüsekonserven aus Wolfenbüttel in die ganze Welt. Nach dem zweiten Weltkrieg waren es modische Tonmöbel, die den Namen der Stadt bekannt machten. Und nun gibt es den »Jägermeister«. Die Zeit der regionalen Betriebe schien vorbei. Die globalen Spieler bestimmen die Regeln. Und mancher befürchtete, dass eine kulturelle und wirtschaftliche Monokultur die Folge sein könnte.

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